Artikel Badische Zeitung 19. November 2009
Drillinge – und alle sind der Branche treu
Beim Freiburger Gipser- und Stuckateurbeterieb Männer ist die Nachfolge gleich dreifach gesichert.
Drillinge sind an sich schon selten genug. Wenn dann Drillinge allesamt in denselben Beruf oder ins selbe Berufsfeld einsteigen, mit welchem schon die Eltern den Lebensunterhalt verdienen, dann bekommt das ganze schon fast Einmaligkeitscharakter. Dass dabei dann noch eine doppelte Spitzenplatzierung bei der Gesellenprüfung herausspringt, setzt der Sache schließlich die Krone auf.
Bereits in der dritten Generation führt die Familie Zipse den Stuckateurbetrieb Männer in Freiburg. Angst um die Nachfolge kommt bei Vater Zipse nicht auf: Seine 20-jährigen Drillinge Frank, Patrick und Santina stehen bereit, um den Betrieb fortzuführen.
"Uns war es allen schon früh klar: Auf dem Bau macht es einfach mehr Spaß als im Büro", sagt Frank Zipse – und spricht für seine Geschwister Patrick und Santina gleich mit. Frisch geduscht strecken sie die Füße unter den väterlichen Küchentisch und nippen an ihrer Apfelschorle. Feierabend. "Der Vater hat uns ja schon früher immer auf die Baustelle gezwungen", flachst Patrick und grinst. Seit diesem Jahr sind die Brüder fertig ausgebildete Stuckateurgesellen und von ihrer Arbeit verstehen sie beide etwas. Frank, der seinem Bruder ein Jahr Berufserfahrung voraus hat, machte 2007 die beste Gesellenprüfung an der Handwerkskammer Freiburg. Dadurch angespornt hat auch Patrick dieses Jahr seine Lehre als Jahrgangsbester beendet. Seit kurzem arbeiten beide fest im Familienbetrieb mit.
Wie ist das denn so mit dem Vater als Chef? "Das hat gute und schlechte Seiten", meint Frank Zipse – und lächelt dabei seinen Vater an. "Aber natürlich macht es das Arbeiten insgesamt schon flexibler und einfacher. Die Arbeitsanweisungen für den nächsten Tag bekommen wir hier abends am Küchentisch."
Schwester Santina hat gerade ihre Lehre zur Malerin und Lackiererin abgeschlossen und arbeitet außerhalb des Familienbetriebs. Auch im Musikgeschmack unterscheidet sie sich von ihren Brüdern. Was für die Jungs HipHop, ist für sie Techno und House. "Wenn Santina mit ihrem Auto in die Straße einbiegt, hört man das schon von weitem, aber nicht den Motor," meint Mutter und Familienmanagerin Sigrun Zipse und blinzelt ihrer Tochter zu.
Der stolze Vater Werner Zipse freut sich, den Betrieb später einmal an seine Kinder weitergeben zu können. Dafür pauken Frank und Patrick in der Abendschule gerade gemeinsam für die Meisterprüfung. Dreimal wöchentlich Theorie und dann nächstes Jahr sieben Monate Praxisunterricht. Im vergangenen Juni haben die beiden in ihrem Urlaub den Lkw-Führerschein gemacht. Bei so viel Arbeit wird der Feierabend oft allein zum Ausspannen gebraucht, denn was morgen passiert, wissen alle drei genau: "Da klingelt um sechs Uhr der Wecker und dann geht’s raus."
Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der Badischen Zeitung.
von: Olaf Völker